Der europäische Schweinemarkt steht im aktuellen Jahr vor mehreren Herausforderungen: Die neuen Tierschutzhaltungsverordnungen, besonders die Einführung der Gruppenhaltung für Sauen, forcieren den Strukturwandel. Die Anzahl der Betriebe sinkt, insbesondere kleinere unwirtschaftliche Halter werfen das Handtuch. Größere Tierhalter in der Kategorie über 1.000 Tiere pro Betrieb wachsen sowohl in der Anzahl als auch in der Herdengröße europaweit. In Osteuropa wird damit der Strukturwandel stark beschleunigt. Ferner wird der Gegenwind im Fleischexport stärker.
Vielfach steigende Inlandsproduktionen in den Zuschussregionen Asiens und Russlands haben die dortigen Schweinepreise unter Druck gesetzt, so dass der Importbedarf und die Erlöse sinken. Zusätzlich sorgen immer wieder neue Handelsbeschränkungen Russlands für negative Schlagzeilen. In der Summe rechnen Experten für 2013 mit einem Rückgang der EU-Exporte auf rund 1,8 Mio. t. Dies entspricht einem Minus von 300.000 t bzw. 14 %.
Nicht zuletzt sorgt die Wirtschaftskrise in Südeuropa für eine rückläufige Kaufkraft der Bevölkerung und Finanzierungsschwierigkeiten der dortigen Importeure und Verarbeiter. In Griechenland sank der Pro-Kopf-Verbrauch an Rindfleisch 2012 gegenüber 2011 von 16,5 kg auf 11,3 kg. Auch die Italiener schränkten den Rindfleischkonsum um fast 1 kg auf 20,6 kg spürbar ein. Folglich bleibt mehr Ware im Inland, was bei rückläufigen Ausfuhren und verstärkten Rindfleischimporten aus Südamerika zu Preisdruck in Deutschland führt. Die Jungbullenpreise sind entsprechend völlig untypisch vor Ostern unter Druck geraten. In den ersten Monaten des Jahres 2013 fielen ferner die Schlachtlämmerpreise in der EU auf ein neues Rekordtief. Auch die Lammfleischnachfrage zeigt Einschnitte aufgrund der rückläufigen Kaufkraft in Spanien. Hier sank der Verbrauch im Jahr 2012 spürbar.
Alles in allem steht das Jahr 2013 in einem sehr schwierigen Umfeld. Die Tierhalter müssen den Spagat zwischen hohen Herstellungskosten und stagnierenden bis leicht rückläufigen Erlösen meistern. Auch die Stimmung in der Fleischbranche ist sehr angespannt, da die nationale und internationale Fleischnachfrage deutlich hinter den Erwartungen zurück bleibt. Ausführliche Daten und Fakten veröffentlicht die AMI jetzt mit der Markt Bilanz Vieh und Fleisch 2013. (Red./AMI)